Die 5 Standardtänze

Unter Standardtänzen versteht man heute den Langsamen Walzer, den Wiener Walzer, den Tango, den Quickstep, den Slowfox und den Foxtrott (wobei der Foxtrott kein Turniertanz ist). Sie haben sich größtenteils aus den Schiebe- und Wackeltänzen der Jahrhundertwende entwickelt.

Langsamer Walzer

Der Langsame Walzer entwickelte sich in England in den 20er Jahren aus dem Boston. Der Boston entstand schon um 1910 und war ein Versuch zur Modernisierung des Wiener Walzers. Er wurde schneller gespielt als heute der Langsame Walzer und war schwieriger durch die teilweise Zwei-Schritt-Einteilung auf den 3/4 Takt.
Für die Entwicklung und Choreographie des langsamen Walzers in den 20er Jahren waren vor allem die englischen Tanzlehrer richtungsweisend. Deshalb hieß er in Deutschland auch English Waltz (in England nur Waltz).
Seit 1929 gehört der Langsame Walzer zum Turnierprogramm der Standardtänze.


Der Grundschritt ;)

Wiener Walzer

In halb Europa war Revolution, in Wien wurde getanzt. Legendär sind die Bälle, die während des Wiener Kongresses 1815 abgehalten wurden, auf dem es doch in erster Linie um die Neuordnung Europas gehen sollte. Doch bis dahin mußte der Wiener Walzer erst einmal kommen: Denn er war immer ein Symbol politischer Umbruchsstimmungen.

Der europäische Drehtanz entwickelte sich vor etwa 800 Jahren aus dem "Ländler", einem Volkstanz. Lange Zeit war er aber verboten, obwohl er zunächst auch offen, also nicht in enger Tanzhaltung getanzt wurde. Das besondere Gefühl des Schwebens, das beim Walzertanzen entsteht, führte dazu, dass man diesem Tanz teuflische Kräfte anlastete. Die enge Tanzhaltung und dass man die Fußknöchel der Frau sehen konnte, fand man bei Hof sowieso unpassend.
Erst im Jahr 1770 schaffte der Weiner Walzer den Durchbruch, als der Sohn und Mitregent von Kaiserin Maria Theresia, Josef der Zweite, die Hofburgbälle dem gemeinen Volk zugänglich machte. Die Komponisten der Strauß-Dynastie sowie auch Lanner, Ziehrer und Millöcker machten ihn schnell zum beliebtesten aller Gesellschaftstänze.
Heute gehört er zu den Standardtänzen des Welttanzprogramms - wie auch der Tango, der Quickstep und der Slowfox. Unter diesen Tänzen hat der Walzer auch deshalb eine Sonderstellung, weil sein Ursprung weder in Afrika noch in Amerika liegt, sondern eben in Wien und dem süddeutschen Raum.

Wiener Walzer beim Ball

Tango

Der ursprüngliche Tango kommt aus Argentinien. Er entwickelte sich dort in den Slums und in den Vorstädten aus dem Milonga und der Habanera. Der Name Tango bedeutet "Negertanzfest".
1905 wurde der Tango als Tango-Argentino von jungen Argentiniern nach Paris gebracht. 2 Jahre später fand das erste Tangoturnier in Nizza statt. 1911/12 wurde der Tango auch bei uns bekannt, hatte aber auch Feinde. Er wurde vom Papst geächtet und am Hofe Kaiser Wilhelm II. strikt verboten. Der ursprünglich als erotisch geltende Tango hat als europäischer Tango (als der er um 1920 populär wurde) viel von seiner Sinnlichkeit verloren. Der Tango war in den Jahren 1958-1960 häufig 4. Tanz bei den Lateinturnieren. im Laufe der Jahre hat sich der Tango allerdings so sehr "europäisiert", dass er heute zu der Gruppe der Standardtänze gehört.
Heute unterscheidet man zwischen Tango im Englischem Stil und dem Tango Argentino.


Quickstep / Foxtrott

Quickstep wird im 4/4 Takt und mit ca. 52 Takten pro Minute gespielt. Er entstand in den 20er Jahren und war eine Beschleunigung des Foxtrottes. Einen eigentlichen Grundschritt wie beim Foxtrott gibt es beim Quickstep nicht. Die Grundfiguren, die eine Art Grundschritt ergeben sind das Chassé und die Vierteldrehungen. Viele Figuren aus dem Quickstep werden auch im Foxtrott getanzt, wobei der eigentliche Quickstep schneller und mit stärkerer Bewegung im Raum getanzt wird. Der Quickstep, wie er auf Turnieren getanzt wird, besteht hauptsächlich aus Sprungfiguren wie etwa dem Pendel, der Crackerjack und der Woodpecker.

Quickstep beim Training am Strand ;)

Slowfoxtrott

Der Slowfox gehört zu den anspruchvollsten Standardtänzen. Er wird im 4/4 Takt und mit etwa 30 Takten pro Minute gespielt. Der langsame Foxtrott entwickelte sich nach 1900 aus dem Ragtime und amerikanischer Marschmusik. In den 20er Jahren wurde er von englischen Tanzlehrern standardisiert. Slowfox ist ein fließender Tanz der auf natürlichen Gehbewegungen basiert. Seine Betonung liegt auf 1 und 3 (weniger stark als auf 1).